Strukturen zur Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt müssen gestärkt werden

Medienberichten zufolge wurde am Wochenende eine Frau aus Gera in einer Straßenbahn mit einer brennbaren Flüssigkeit übergossen und angezündet. Die Frau wurde mit lebensbedrohlichen Verletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert. Bei dem Täter handelt es sich mutmaßlich um den Ehemann des Opfers. Anlässlich dieser Gewalttat äußert sich Lena Saniye Güngör, gleichstellungspolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke im Thüringer Landtag, wie folgt:

„Ich bin zutiefst entsetzt über die ungeheuerliche Tat, die sich in Gera ereignete. Meine Gedanken sind bei dem Opfer, das im Krankenhaus um ihr Leben kämpft. Ich wünsche ihr Kraft und hoffe inständig, dass sie genesen wird. Immer wieder erleben wir Gewalt, die sich gezielt gegen Frauen richtet. Die Tat in Gera zeigt einmal mehr, dass geschlechtsspezifische Gewalt nicht aus dem Nichts kommt, sondern in tief verankerten Männlichkeitsbildern wurzelt, die Dominanz und Kontrolle über Frauen als selbstverständlich ansehen. Im äußersten Fall mündet diese Unterdrückung im Mord, hier sprechen wir dann von Femiziden. Das ist nicht hinnehmbar“, unterstreicht die Linke-Abgeordnete. Güngör warnt: „In einer Zeit des Rechtsruckes, in der veraltete Rollenbilder aufleben, die die Ungleichstellung der Frau befürworten und begünstigen, und die systematische Diskriminierung von Frauen wieder salonfähig zu werden droht, wächst auch die Gefahr für Gewalt an Frauen.“

Es sei daher nicht nur notwendig, Femizide als eigenen Straftatbestand einzuführen, sondern vor allem auch Gewaltschutzstrukturen auszubauen und toxische Männlichkeitsbilder grundlegend zu hinterfragen. „Rollenmuster und Geschlechterverständnisse, die auf die Unterdrückung und Diskriminierung von Frauen abzielen, müssen endlich überwunden und die Aufklärungsarbeit, die Jungen und Männer frühzeitig für gleichberechtigte Geschlechterverhältnisse sensibilisiert, gefördert werden“, so Güngör abschließend.