Keine Synergien ohne gleichen Lohn
Die Verkehrsbetriebe Jenas (Jenaer Nahverkehr) und des Saale-Holzland-Kreises (JES) sollen zukünftig in einem Unternehmen (Mutter-Tochter-Gesellschaft) zusammengeführt werden. Eine engere Zusammenarbeit könnte einige Vorteile bringen: gemeinsames Betreiben von Strecken, bessere Nutzung von Werkstattkapazitäten, flexiblerer Personaleinsatz, gemeinsame Bestellung von Bussen, besser aufeinander abgestimmte Fahrpläne. Doch diese Vorteile drohen dadurch zu Nichte gemacht zu werden, dass die Lohngefüge in beiden Nahverkehrsgesellschaften noch sehr unterschiedlich sind (bis zu 20 %). Wenn in einem gemeinsamen Unternehmen für dieselbe Arbeit so unterschiedlich bezahlt wird, hat dies negative Konsequenzen: der Betriebsfrieden ist gestört; die Beschäftigten aus dem Saale-Holzlandkreis fühlen sich als Angestellte 2. Klasse; die besser bezahlten Angestellten fühlen sich mit Verweis auf ihre Kolleginnen und Kollegen mit geringerem Gehalt unter Druck gesetzt, Verschlechterungen ihrer Arbeitsverhältnisse hinzunehmen; die ohnehin schwierige Gewinnung von Mitarbeitenden insbesondere beim JES wird erheblich erschwert. Wenn der fehlende Tarifabschluss beim JES zu einem Arbeitskampf führt oder aufgrund von Fachkräftemangel Linien nicht bedient werden können, führt dies auch für Nutzerinnen und Nutzer zu spürbaren Einschränkungen – Kinder kommen nicht mehr zur Schule, Erwachsene nicht mehr zur Arbeit.
Für uns steht fest: Eine Zusammenarbeit der Verkehrsunternehmen Jenas und des Saale-Holzland-Kreises kann nur zum Erfolg werden, wenn gilt: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit. Der Saale-Holzland-Kreis muss sich öffentlich und schriftlich zum Beitritt zum Tarifvertrag Nahverkehr Thüringen bekennen. Es muss ein Fahrplan festgelegt werden, wie die Lohngefüge angepasst werden. Ein jahrelanges Vertrösten darf es dabei nicht geben.
Um dies zu unterstreichen, trafen sich heute linke Kommunalpolitiker*innen aus Jena und dem SHK zu einer Protestaktion am Busbahnhof. (von v.r.n.l. Steffen Much, Lena Saniye Güngör, Markus Gleichmann, Ralph Lenkert und Jens Thomas. Foto: Felix Ihle)