Prävention statt Repression im Paradies

DIE LINKE. Jena zeigt sich irritiert über die Verlautbarungen der Stadt Jena vom 12. und 13. Juni 2021, wonach der Paradiespark kein rechtsfreier Raum sei und deswegen an den Eingängen des Paradiesparks und besonders um die Rasenmühleninsel, Personen auf nicht verbotene Gegenstände wie Bassboxen, Lautsprecher oder Alkohol kontrolliert werden sollten.

„Das Paradies ist einer der wenigen Orte in Jena, wo sich junge und auch ältere Menschen gemeinsam im Freien aufhalten, essen und trinken können, ohne Geld ausgeben zu müssen. Auch, weil noch vor zwei Wochen das entspannte Zusammensein im öffentlichen Raum stark eingeschränkt oder sogar ganz verboten war und soziokulturellen Orte nach wie vor geschlossen sind, ist der wochenendliche Andrang im Park verständlich. Das Bedürfnis nach „Feiern" ist groß. Wenn dabei übertrieben wird, braucht es Dialog, Interessenausgleich und Deeskalation von Konflikten. Das kann durch Sozialarbeit und deeskalierende Ansprache durch dafür qualifizierte Personen geleistet werden. Polizei und Ordnungsbehörden können das nicht leisten. „Zudem müssen Räume geöffnet werden, in denen sich Jugendliche und junge Erwachsene unbeobachtet, selbstorganisiert und selbstbestimmt aufhalten können. Stattdessen wurden Freiräume immer mehr verengt, um innerstädtische Orte kommerziell nutzbar zu machen und 'aufzuwerten'", so Julia Langhammer, Co-Vorsitzende DIE LINKE. Jena.

Beim Feiern gestört zu werden, rechtfertigt natürlich weder Flaschenwürfe noch körperliche Übergriffe. Auch das offene Auftreten der extremen Rechten im Paradies ist kein Bestandteil von Partykultur und klar abzulehnen! Eine durch den ZOVD feststellte „generell ablehnende Haltung gegen Polizei und Ordnungsamt" zeige aber die Aggressionsspirale durch verfehlte Reaktionen. Nötig sei Prävention statt Repression. Denn klar ist doch, dass eine Verdrängung jugendlicher Gruppen beispielsweise in Wohngebiete noch zu viel mehr Konfliktpotential und Störungen für mehr Anwohnerinnen und Anwohnern führen wird. Vollends absurd ist die Erklärung des Ordnungsdezernenten Benjamin Koppe, die Eskalation im Paradies sei wochenlang absehbar gewesen und alles, was ihm dazu als vermeintlich angemessenen Umgang mit feiernden jungen Menschen einfällt, ist die Forderung ggü. des Innenministeriums nach einem Großaufgebot von Polizei.

„Jugendliche und junge Erwachsene beklagen schon seit Jahren, dass sie sich in Jena grundlos kontrolliert und gegängelt fühlen. Das Auftreten von Ordnungsamt und Polizei ihnen gegenüber sei alles andere als liberal und offen. Stattdessen dränge sich das Gefühl auf, in Jena nur willkommen zu sein, wenn sie für die lebendige Innenstadt fleißig shoppen und alkoholische Getränke für viel Geld in gastronomischen Einrichtungen konsumieren. Alkoholverbote und Aufenthaltsbeschränkungen in der Öffentlichkeit treffen die, die sich Gastronomie nicht leisten können und nicht über private Freiflächen verfügen. Die LINKE will demgegenüber mehr Freiräume, in denen kein Konsumzwang besteht und sich alle aufhalten können, ohne sich darum sorgen zu müssen, haltlos kontrolliert zu werden", so Dmitri Zelenin, Co-Vorsitzender DIE LINKE. Jena.